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Predigt über 2 Samuel 7,1–14 am 13.02.2021 zur CMI Vertreterversammlung

von M. Josef Park (CMI Marburg)

Wir leben in einer Zeit mit viel Frustration und Ängsten, die durch die Ausbreitung der Corona-Pandemie und den Einschränkungen bei Aktivitäten im Freien verursacht werden. In diesen schwierigen Zeiten ermutigen wir uns gegenseitig und beten zusammen für unsere Gesundheit. Wir wissen, dass diese schwierige Zeit am Ende doch vergehen wird. Dann werden wir uns eines Tages wieder alle mit gesunden Gesichtern treffen und von Angesicht zu Angesicht unsere Treffen und unsere Konferenz abhalten können – nicht wie heute über das Internet. Aber wann wird das sein? Wir wissen nicht, wann es geschehen wird. Wir können diese Zeit nicht nach unseren Wünschen festlegen. Wir glauben daran, dass es auch hier einen Willen und Plan Gottes gibt. Wenn die Zeit Gottes kommt, wird es geschehen.

Heute möchte ich über 2. Samuel Kapitel 7 Verse 1–16 zusammen nachdenken. Wir möchten diesen Text aus einer anderen Perspektive betrachten.

Der Titel meiner Predigt lautet: „Unser Gebet und Gottes Plan“. Jeden Tag beten wir viel zu Gott. Wir warten darauf, dass unser Gebet möglichst schnell von Gott beantwortet wird. Aber Gottes Antwort kann anders sein, als wir es uns vorstellen oder wollen. Das bedeutet, dass Gottes Plan und Wille sich von unseren Gedanken und Erwartungen unterscheiden können.

Im heutigen Text sehen wir eine Szene aus dem Alten Testament. David wählte die Stadt Jerusalem als Hauptstadt aus, baute dort seinen Palast und holte die Lade Gottes nach Jerusalem. Er bedauerte jedoch, dass es noch keinen Tempel für die Lade Gottes gäbe. Dann betete er für den Bau dieses Hauses. Gott ließ es schließlich nicht zu. Aber er sah Davids Herz an und beschenkte ihn mit Verheißungen in unvorstellbaren Ausmaßen. Wir können im heutigen Text sehen, was Davids Gebet ist und was Gottes Plan ist. Wir werden heute David begegnen, wie er von Gott gesegnet wurde.

I. Davids Gebet für den Hausbau

Sehen wir uns die Verse 1–3 an.

„Als nun der König in seinem Hause saß und der HERR ihm Ruhe gegeben hatte vor allen seinen Feinden umher, sprach er zu dem Propheten Nathan: Sieh doch, ich wohne in einem Zedernhause, die Lade Gottes aber wohnt unter Zeltdecken. Nathan sprach zu dem König: Wohlan, alles, was in deinem Herzen ist, das tu, denn der HERR ist mit dir.“

Gott gab ihm eine Zeit der Ruhe, in der David Frieden, Angstfreiheit, Gelassenheit, Geborgenheit, Zuversicht und Freude hatte. Solch eine Ruhe machte glücklich, zufrieden und hoffentlich auch dankbar. Gottes Gegenwart gab ihm diese Ruhe. Was hat David aus dieser Ruhe gemacht? Er wollte Gott durch den Tempelbau danken. Er erkannte,, dass Gott und die Bundeslade in der Stiftshütte, einem Zelt, wohnt. Er selbst dagegen residierte in einem passablen Zedernhaus. Er hatte in dieser Zeit den genialen Plan, für Gott ein Haus zu bauen. Diesen Plan teilte er dem Propheten Nathan mit. Nathan bestärkte ihn in seinem Vorhaben.

Was denkt ihr über Davids Gedanken und Plan für den Hausbau Gottes? Ich denke, dass er ein dankbares Herz für die Führung Gottes hatte. Er wollte aus dankbarem Herzen Gutes für Gott tun. David war ein Mann, dessen Charakter und Glaube wirklich vor Gott standen. Selbst in schwierigen Zeiten teilte er alle seine Probleme vor Gott mit und gehorchte Gottes Führung und Anweisung. Er stellte seinen Willen niemals vor den Willen Gottes. Sogar jetzt, als er die Hauptstadt bestimmte und den königlichen Palast baute, schien er eine unveränderte Leidenschaft für Gott zu haben.

Seiner Ansicht nach stimmte etwas nicht. Er saß in einem Palast aus Zedernholz, und Gott ließen sie in einem muffigen Zelt wohnen, an der der Staub langer Reisen und vergangener Zeiten klebte. Aus seiner Liebe zu Gott hatte David Mitleid in seinem Herzen mit seinem Herrn, und plante und betete für den Bau des Tempels. Vielleicht dachte er, dass seine Tat in dieser Zeit gottgefällig und Gottes Wille sei. David, als ein von Menschen und als sogar von Gott gesalbter König, wollte unbedingt in dieser Zeit ein Haus für seinen Herrn bauen: „Sieh doch, ich wohne in einem Zedernhause, die Lade Gottes aber wohnt unter Zeltdecken.“

Für David ist diese Situation nicht akzeptabel. Darum wollte er unbedingt in dieser Zeit ein Haus für die Lade Gottes bauen.

Was können wir machen, wenn wir uns in einer solchen Lage befinden? Vielleicht kann ich auch wie David handeln, weil ich Gott liebe und ihn für seine Fügung danken will. Dafür werde ich vielleicht alles andere Dinge beiseite legen. Denkt Gott auch in solch einer Situation wie David? Oder anders?

II. Gottes Plan mit David

„In der Nacht aber kam das Wort des HERRN zu Nathan: Geh hin und sage zu meinem Knecht David: So spricht der HERR: Solltest du mir ein Haus bauen, dass ich darin wohne? Bis heute habe ich noch nie in einem Tempel gewohnt. Seit ich mein Volk Israel aus Ägypten befreit habe, wohnte ich immer nur in einem Zelt und zog von einem Ort zum anderen. Während dieser ganzen Zeit habe ich von den führenden Männern Israels nur eines verlangt: Sie sollten mein Volk weiden wie ein Hirte seine Herde. Nie habe ich einem von ihnen vorgeworfen: Warum habt ihr mir noch keinen Tempel aus Zedernholz gebaut?“ (V. 4–7)

Gott sagte: „Ich hatte keinen Tempel, als ihr auch keine Häuser hattet. Als ihr durch die Wüste geirrt seid, bin ich zu Fuß mit euch gegangen, Tag und Nacht. Ich habe mit euch den heißen Wüstensand eingeatmet. Ich habe mit euch in den kalten Nächten gefroren. Ich wohne in Lumpen und Zeltbahnen, weil ihr selber bis vor kurzem noch mit Zelten umhergezogen seid. Ich brauche keinen Palast, keinen Tempel.“ Aus seiner Liebe zu Gott hatte David in seinem Herzen Mitleid mit seinem Herrn. Er wünschte sich und wollte einen Tempel, einen Palast für Gott bauen. Aber Gott sagte: „Du willst ein Haus für mich bauen? Ich war es, der dich von deiner Schafherde weggeholt hat, um dich zum König über mein Volk Israel zu machen.“ Gottes Plan mit David war, dass er ein Fürst und Hirte für sein Volk sein sollte und nicht ein Hausbauer. Er sollte in dieser Zeit als Fürst und als Schafhirte Gott ehren und Gott erfreuen.

Gott sprach weiter zu David. „Nicht du sollst mir ein Haus bauen, sondern ich werde dir ein Haus bauen! Wenn du alt geworden und gestorben bist, will ich einen deiner Söhne als deinen Nachfolger einsetzen und seine Herrschaft festigen. Er wird mir einen Tempel bauen, und ich werde seinem Königtum Bestand geben für alle Zeiten. Ich will sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein. Wenn er sich schuldig macht, werde ich ihn von Menschenhand bestrafen lassen. Doch nie werde ich meine Güte von ihm abwenden, wie ich es bei Saul getan habe. Ihn habe ich damals abgesetzt und dir an seiner Stelle die Herrschaft anvertraut. Deine Nachkommen aber werden für alle Zeiten Könige sein. Niemand wird sie je vom Thron stoßen.“ (V. 11–16)

Gott ließ David nicht zu, ein Haus für ihn zu bauen. Darum brauchte David kein Haus für Gott zu bauen. Trotzdem hielt Gott sein Herz glücklich zu ihm. „David, du brauchst mir in dieser Zeit kein Haus zu bauen, aber weißt du was? Ich baue dir ein Haus.“ Gott verhieß und versprach ihm „die Bestätigung seines Throns“ und den Bestand seines Königreichs (vgl. V. 16). Er sagt David seine Gegenwart und Gnade zu (vgl. V. 15), im Blick auf seinen Sohn Salomo, der den Tempel dann bauen sollte (vgl. V. 12f.). David wusste um die menschlichen Begrenzungen, die es bei Gott nicht gibt. David wurde von Gott anders geführt, als er es sich ursprünglich vorgestellt hatte.

Wo finden wir uns selbst wieder, wenn Gott unsere Pläne und unsere Gebete nicht akzeptiert? Was danken wir, wenn wir Gutes für Gott tun wollen, aber er in diesem Moment andere Pläne hat?

Für mich ist so ein Handeln Gottes schwer zu verstehen. Als ich zu Gott für meine Anliegen und Plänen betete, hatte ich Zuversicht. Ich hatte gedacht, es sei Gottes Wille und Gottes Plan. Ich wünschte mir, dass Gott meinen Schrei zu ihm erhören und in der mir gewünschten Zeit darauf antworten würde. Aber aus Gottes Sicht war nicht immer alles in seinem Plan, obwohl ich Gutes für Gott tun wollte.

Machmal denken wir auch, dass unsere Gebete und unsere Pläne Gottes Wille und sein Plan seien. Wir sehen an dieser Geschichte aber, dass unser Gebet und Plan nicht immer Gottes Wille und Plan sind. Unsere Taten und unsere Handlungen für Gott und für sein Werk, sind vielleicht anders als Gottes Pläne. Darum müssen unsere Herzen erneuern, damit wir unbedingt unsere Absicht, unseren Willen, unser Herz prüfen können, um zu erkennen, was Gottes Wille und sein Plan ist.

Wenn unser Herz und unser Gewissen „Nein“ sagen, müssen wir Gottes Stimme hören und seinen Willen akzeptieren. Wir müssen auf Gottes Zeit warten, bis er es für uns tut. Dann werden wir von Gott reichlich gesegnet werden.

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